Hat Ihr Pferd eine Allergie? Ob Husten, Sommerekzem oder Pollenallergie: Immer häufiger klagen Pferdebesitzer darüber, dass ihr Pferd eine Allergie entwickelt hat. Vermutet wird, dass rund 20% aller Pferde von Allergien betroffen sind – Tendenz steigend. Und die meisten von ihnen reagieren auch auf mehrere Stoffe. Hier erfahren Sie, was hinter einer Allergie steckt, welche Auslöser es gibt und wie Sie einem Pferd mit Allergie am besten helfen können.
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Was ist eine Allergie und was steckt dahinter?
Bei einer Allergie zeigt das Immunsystem eine übertrieben starke Reaktion auf einen Umweltstoff (Allergen) und produziert übermäßig viele Immunglobuline. Mittlerweile weiß die Forschung, dass sich das Immunsystem von Mensch und Pferd sehr ähnlich sind und dass diese Immunglobuline (Antikörper) als Allergieanzeiger gelten.
Sobald der Pferdekörper das Allergen über die Atemwege, die Haut oder den Magen-Darm-Trakt aufnimmt, wird er vom Immunsystem überprüft. Stellt dieses fest, dass es sich um eine schädliche Substanz handelt, reagiert es mit Abwehrreaktionen. Somit ist eine Allergie eine Überempfindlichkeit des Immunsystems.
Nicht immer kann das Immunsystem dabei zwischen wirklich schädlichen und nicht schädlichen Stoffen unterscheiden und reagiert auf harmlose Umweltstoffe. Meistens kommt es beim ersten Kontakt mit dem Allergen noch nicht zu allergischen Beschwerden. Diese entstehen erst bei wiederholtem Kontakt. Kommen dann noch entsprechende Symptome hinzu, wird von einer Allergie gesprochen.
Doch wie bei uns Menschen auch kann auch beim Pferd eine sofortige Reaktion auf ein Allergen ausgelöst werden.
Die starke Reaktion des Pferdekörpers auf verschiedene Umweltstoffe kann entweder angeboren oder aber erworben sein. Beim Sommerekzem beispielsweise zeigt sich immer wieder, dass es Pferde mit Trägergen gibt, die aufgrund einer optimierten Haltung und Fütterung keinerlei Symptome zeigen. Und dann gibt es Pferde, die keine angeborene Allergie haben, bei denen aber Umwelteinflüsse (Haltung und Fütterung) dazu beigetragen haben, die Allergie zu entwickeln. Gründe für den Anstieg an Allergien sind unter anderem die Umwelt- und Luftverschmutzung, Insektizide und Pflanzenschutzmittel. Auch befinden sich in vielen Pflegeprodukten Allergene, auf die die Pferde reagieren können.
Manchmal treten Allergien nach Virusinfektionen auf. Viren belasten das Immunsystem sehr stark aufgrund der antigenen Zellwirkungen. Dies kann dazu führen, dass der Körper im Zuge der Virusabwehr auch eigentlich harmlose Stoffe als Antigen wahrnimmt und darauf reagiert.
Lesetipp: Sommerekzem beim Pferd: Pflege- und Behandlungstipps
Wie äußert sich eine Allergie beim Pferd?
Die Symptome einer Allergie sind abhängig davon, gegen was das Pferd allergisch ist. Die Symptome einer Allergie beim Pferd betreffen vor allem drei Bereiche:
- Haut: Juckreiz, Urtikaria (Nesselsucht/Nesselfieber/Quaddelbildung), Schuppen, Haarausfall, Krustenbildung, Hautirritationen
- Atemwege: Husten (mit und ohne Schleimbildung), Atemnot, wässriger Nasenausfluss
- Darm: Blähungen, Kotwasser, Durchfall, Kolik
Bei Allergien ist es häufig so, dass die Symptome entweder zu bestimmten Jahreszeiten auftreten, sonst aber nicht, wenn sie nur an bestimmten Orten wie der Weide, der Box oder der Reithalle auftreten oder wenn die Symptome, beispielsweise Atemnot, sehr plötzlich auftreten.
Ob ein Pferd eine Allergie oder eine Infektion hat, kann der Tierarzt zum Beispiel über eine Blutuntersuchung herausfinden. Bei einer Allergie sind beispielsweise die Eosinophile Granulozyten im Blutbild des Pferdes erhöht. Weil diese aber auch auf einen Wurmbefall hinweisen können, ist das allein kein Beweis für eine Allergie. Bei einer Blutuntersuchung werden die Antikörper gegen Allergene im Blut bestimmt. Eine Alternative ist ein so genannter Intradermal-Test. Dabei spritzt der Tierartz dem die Allergie auslösenden Substanzen in geringen Mengen unter die Haut. Je nach Reaktion kann er beurteilen, ob eine Allergie vorliegt oder nicht.
Worauf reagieren Pferde allergisch?
Um herauszufinden, was genau die Allergie beim Pferd auslöst, ist zum einen eine genaue Beobachtung des Besitzers erforderlich: Wann treten die Symptome auf, nur zu bestimmten Jahreszeiten, mit Beginn der Weidesaison, an speziellen Orten, werden die Symptome weniger, wenn das Futter umgestellt wird usw. Außerdem gibt es mittlerweile spezielle Allergietests für Pferde.
Spannend ist im Zusammenhang mit Allergien bei Pferden eine aufgestellte Statistik eines Anbieters von Allergie-Testprogrammen. Die Statistik* zeigt, worauf die meisten Pferde bei den eingesendeten Tests reagiert haben:
- 55% reagieren auf Hausstaubmilben
- 54 % reagieren auf Vorratsmilben
- 40% reagieren auf Insekten
- 22% reagieren auf Pollen
- 5% reagieren auf Schimmelpilze
In Bezug auf positive Reaktionen bei Pferden mit Atemwegserkrankungen gab es folgendes Ergebnis:
- Milben: 41%
- Kräuter: 19%
- Bäume: 17%
- Gräser: 15%
- Pilze: 9%
Allergien vorbeugen und behandeln
Die beste Vorsorge sind eine artgerechte Pferdehaltung und gutes Futter. Die Physiologie des Pferdes ist nach wie vor auf viel frische Luft und ausreichend Bewegung ausgelegt. Auch sollte das Futter frei von Staub und Schimmelsporen sein.
Lesetipp: Staubigs Pferdeheu: Was tun?
Insgesamt gilt es bei einer Allergie, die allergieauslösenden Stoffe so gut wie möglich aus der Umgebung zu verbannen. Bei Pferden mit Atemwegsproblemen wäre beispielsweise ein Umzug vom Boxen- in den Offenstall sinnvoll. Bei allergischen Reaktionen auf Insektenstiche wie beim Sommerekzem kann es helfen, dem Pferd ausreichend Schutz durch Ekzemdecken und Unterstellmöglichkeiten zu bieten. Doch nicht immer können die Allergene wirklich entfernt werden. Pollen zum Beispiel fliegen immer und Staub lässt sich auch niemals ganz vermeiden.
Auch mit Medikamenten kann eine Allergie behandelt werden. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit der Hyposensibilisierung. Hierbei wird das Pferd nach und nach mit einer stetig steigenden Konzentration der Allergene konfrontiert, damit sich der Körper langsam daran gewöhnen kann und nicht mehr mit Abwehr reagiert.
Bei Sommerekzem und Allergien der Atemwege haben wir und unsere Kunden die Erfahrung gemacht, dass die Soleinhalation als Unterstützung sehr wohltuend sein kann. Bei Atemwegsproblemen kann sie helfen den Schleim zu verflüssigen und nach außen zu transportieren. Außerdem hat sie eine leicht desinfizierende Wirkung.
Von letzterem profitieren vor allem auch Pferde mit Sommerekzem. Der Solenebel lindert den Juckreiz und wirkt leicht desinfizierend.
Wenn Sie sich für unsere maskenlosen Inhalationskonzepte interessieren, beraten wir Sie gern unverbindlich. Nutzen Sie einfach unser Kontaktformular und teilen Sie uns mit, wann wir Sie am besten erreichen können.
Quellen
Mein Pferd: Allergie bei Pferden – Auslöser unbekannt
Anja Waldburger: Allergene im Pferdefutter
Tiermedizinportal: Allergien beim Pferd
Sabine Heüveldop: Hustenratgeber Pferd (hier kommen Sie zur Buchvorstellung)